Die Ferien haben begonnen, aber viele Kulturvereine wissen noch immer nicht ob und wann sie mit Fördermitteln vom Land für ihre beantragten soziokulturellen Projekte rechnen können und ob sie die Projekte überhaupt noch umsetzen können. Auch unser Modellprojekt "Strukturförderung Soziokultur" ist betroffen. Da sich viele Vereine über Projektförderungen finanzieren, sind sie in ihren Strukturen gefährdet.
Am 27. und 28. Juni trafen sich die über unser Modellvorhaben "Strukturförderung Soziokultur 2023-2025" geförderten soziokulturellen Einrichtungen auf Schloss Kannawurf. Es zeigte sich erneut, dass mit der Förderung immens wichtige Prozesse angestoßen und Vorhaben umgesetzt werden konnten, was mit einer "normalen" Projektförderung nicht möglich gewesen wäre. Leider kann das Modellprojekt in diesem dritten Förderjahr aufgrund der deutlich geringeren Landesförderung nicht planmäßig zu Ende geführt werden.
Klamme Kulturhaushalte und komplizierte politische Verhältnisse – die soziokulturellen Zentren und Vereine in Thüringen sind in einer schwierigen Situation, vor allem im ländlichen Raum. Die LAG Soziokultur Thüringen unterstützt und vernetzt als Interessenverband die Szene. Und sie wächst: Auf ihrer Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag begrüßte die LAG allein sieben neue Mitglieder.
Das vergangene Jahr war kulturpolitisch in Thüringen aufregend und anstrengend: Kommunal- und Landtagswahlen, Umstrukturierung der Personalförderungen des Landes für den freien Kulturbereich, anberaumte Kürzungen der Kultur im Landeshaushaltsentwurf 2025. Ein kleiner Rückblick auf unsere Aktivitäten
Unter dem Titel "DICKE BRETTER – Soziokultur in Sachsen, Thüringen und Brandenburg – Wohin geht's?" lädt der Bundesverband Soziokultur am 28. November zum Webtalk ein. Wir sind als LAG Soziokultur auch dabei.
Wir freuen uns, die Vereine unofficial.pictures e.V. aus Suhl und Stockwerk e.V. aus Weimar sowie die Maßstabwerk gUG aus Schweina als neue Verbandsmitglieder zu begrüßen. Damit hat die LAG erstmals über 90 Mitglieder.
Der Thüringer Soziokultur-Landesverband nimmt in einer Stellungnahme zum Entwurf des Thüringer Landeshaushalts 2025 mit Sorge zur Kenntnis, dass insbesondere die Bereiche der Soziokultur und freien Kulturarbeit mit erheblichen Kürzungen zu rechnen haben. Besonders betroffen sind die Bereiche der Projektförderung und der Investitionen, die um jeweils 800.000 Euro gekürzt werden sollen. Die geplanten Einsparungen gefährden damit die Vielfalt und Vitalität der freien Kulturszene in Thüringen. Sie könnten zum Aus für zahlreiche soziokulturelle Projekte führen und Einrichtungen, insbesondere im ländlichen Raum, in ihrer Existenz gefährden.
Mit dem Kunsthof NIA e.V. aus Niederarnsdorf und Melodienschmiede e.V. aus Kraftsdorf begrüßen wir zwei neue Verbandsmitglieder aus Ostthüringen. Damit hat die LAG aktuell 88 Mitglieder.
Für unsere Reihe haben wir fünf Kulturpolitiker*innen der Thüringer Landtagsfraktionen drei Fragen zur Soziokultur und zu ihren Vorhaben in der neuen Legislatur gestellt. Die kurzen Videos sind nun auf unserem Youtube-Kanal abrufbar.
Am 7. August haben wir unser Forderungspapier zur Landtagswahl an die Kulturpolitiker*innen der Landtagsfraktionen übergeben. Darin fordern wir bedarfsgerechte Förderstrukturen für die freie Kulturarbeit, eine Intensivierung des kulturpolitischen Austauschs und eine Vereinfachung der Zuwendungspraxis.
Mit einem Positionspapier zur Demokratiestärkung und der bundesweiten Kampagne "Wir leben Demokratie!" betonen der Bundesverband Soziokultur und seine Landesverbände die zentrale Rolle soziokultureller Zentren und Initiativen in der Aufrechterhaltung demokratischer Prozesse angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen.
Unser Thüringer Modellprojekt "Strukturförderung Soziokultur 2023–2025" kann auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Die Thüringer Staatskanzlei stellt dafür weitere 150.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Damit können die sechs bisher geförderten soziokulturellen Zentren ihre begonnenen Maßnahmen zur strukturellen, programmatischen und strategischen Weiterentwicklung fortführen.
Mit der Ständigen Kulturvertretung Erfurt e.V. und GRAPHIT e.V. begrüßen wir zwei Vereine aus Erfurt als neue Mitglieder in der LAG Soziokultur Thüringen! Damit hat unser Verband aktuell 87 Mitglieder.
Der Bundesverband Soziokultur startet das Projekt "Ökologische Mindeststandards für die Soziokultur". Bis Oktober 2025 sollen in Kooperation mit soziokulturellen Einrichtungen die Standards entwickelt, erprobt und verbreitet werden.
Wir unterstützen als LAG Soziokultur Thüringen die Initiative "Weltoffenes Thüringen". Die Initiative möchte angesichts der anstehenden Wahlen ein starkes und sichtbares Zeichen für ein weltoffenes, vielfältiges und demokratisches Thüringen setzen.
Ein anstrengendes, von Unsicherheiten, aber auch von Erfolgen geprägtes Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Wir werfen einen (sozio-)kulturpolitischen Blick zurück – und nach vorn.
Im Jahr 2023 konnte die LAG Soziokultur Thüringen mit ihrem Förderfonds FEUERWEHRTOPF 18 Thüringer Vereine und Initiativen in ihrer soziokulturellen Arbeit unterstützen. Insgesamt wurden 55.000 Euro ausgereicht. Damit ist der Förderfonds auch in diesem Jahr vollständig ausgeschöpft.
Am 5. Dezember haben die Mitglieder des Bundesverbands Soziokultur die LAG-Geschäftsführerin Bettina Rößger erneut in ihren Vorstand gewählt. Damit ist die Thüringer Soziokultur für weitere zwei Jahre direkt in die kulturpolitischen Diskussionen auf Bundesebene eingebunden und kann ihre Interessen einbringen.
Das Café Wagner erhält den diesjährigen APPLAUS-Award der Initiative Musik in der Kategorie "Beste Livemusikprogramme". Darüber hinaus wurden die Thüringer Musikspielstätten Kalif Storch, Kulturzentrum Engelsburg und Jazzclub Ilmenau sowie die Konzertreihe "Jazz im Paradies" ausgezeichnet.
Am 25. August feierte die LAG Soziokultur Thüringen unter dem Motto „Wir boxen uns durch!“ ihr 30-jähriges Jubiläum im Kassablanca Jena. In einer fulminanten Show wurden die Grenzen zwischen Kultur und Sport spielerisch überwunden und der Beschwerdechor der kulturellen Leitungskräfte brachte einen bissig-humorvollen Kommentar zu den Arbeitsbedingungen in der freien Kulturarbeit auf die Bühne.