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Unser kulturpolitisches Fazit 2025

Wir blicken zurück auf ein ereignisreiches Verbandsjahr mit späten Fördermitteln, geplanten Haushaltskürzungen, neuen Vorständen und verdienten Auszeichnungen.

In diesem Jahr standen die Soziokultur und die freie Kulturarbeit in Thüringen erneut vor großen Herausförderungen. Aufgrund der späten Haushaltsverabschiedung wurden die Landesprojektfördermittel für das laufende Jahr sehr spät, oft erst im August, bewilligt, was viele Vereine in erheblichen Zugzwang brachte. Darauf haben wir in einer Pressemitteilung hingewiesen.

Hinzu kamen organisatorische Umstrukturierungen: Seit diesem Jahr sind für den Bereich Soziokultur in der spartenbezogenen Projektförderung zwei Behörden zuständig. Die Fachaufsicht übernimmt das Referat für Grundsatzangelegenheiten der Abteilung Kunst und Kultur im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Die Bearbeitung des Förderbereichs "Soziokultur", d.h. Förderanträge, Bewilligung und die Prüfung von Verwendungsnachweisen, erfolgt durch das Thüringer Landesverwaltungsamt.

Förderungen durch die LAG

Wir haben in diesem Jahr über unsere beiden Förderprogramme "Strukturförderung Soziokultur" und "Förderfonds FEUERWEHRTOPF" insgesamt 100.000 Euro aus Mitteln des Thüringer Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur weiterleiteten können. Vielen Dank dafür!

Über unseren Förderfonds FEUERWEHRTOPF konnten wir in diesem Jahr 18 soziokulturelle Projekte und Investitionen in die Infrastruktur mit einer Gesamtsumme von 55.000 Euro fördern. Unterstützt wurden unter anderem die Vereine Jederkann e.V. aus Erfurt, unofficial pictures e.V. aus Suhl, Kleine Freiheit e.V. aus Nordhausen oder der Stockwerk e.V. aus Weimar.

Leider konnte unser Modellprojekt Strukturförderung Soziokultur 2023-2025 nicht wie geplant abgeschlossen werden, da mit 50.000 Euro nur ein Viertel der benötigten Summe bewilligt wurde. So konnten die sechs Modellstandorte in Lauscha, Greiz, Ilmenau, Jena, Gotha und Kannawurf ihre strukturellen und programmatischen Entwicklungsprozesse nicht weiterführen, sondern nur notdürftig abschließen. Auch eine Evaluation des Modellprojektes war unter den Bedingungen nicht mehr möglich. Die Dokumentation ist gerade in Arbeit.

Ausgezeichnete Soziokultur

Am 28. November haben wir unseren Thüringer Soziokultur-Preis KULTURRIESE an den Kulturschlachthof Jena für sein herausragendes Engagement beim Aus- und Umbau des ehemaligen Schlachthofs in ein soziokulturelles Zentrum verliehen.

Gefreut haben wir uns, dass einige unserer Mitglieder wieder wichtige Bundesförderungen erhalten haben. So kann die Häselburg Gera als eines von derzeit 13 Kulturzentren über das Förderprogramm "LOKAL – Programm für Kultur und Engagement" der Bundeskulturstiftung in den nächsten vier Jahren langfristig angelegte lokale Netzwerke aufbauen. Mit dem diesjährigen APPLAUS-Award wurden drei unserer Mitglieder ausgezeichnet: die Siebenhitze aus Greiz, die Häselburg aus Gera und das MVZ Wagner aus Jena. Der Kunsthof Niederarnsdorf erhielt in diesem Jahr einen der Bundespreise für Handwerk in der Denkmalpflege.

Landeskulturhaushalt 2026/2027

Neben vielen Gesprächen mit Kulturpolitiker*innen der Landtagsfraktionen im Jahresverlauf haben wir nach der Veröffentlichung des Entwurfs des Landeshaushalts eine Stellungnahme dazu verfasst. Darin haben wir deutlich die vorgesehenen Kürzungen in der spartenspezifischen Projektförderung um 15 Prozent und bei den Investitionszuschüssen um 50 Prozent kritisiert. Wir sind froh, dass die Bemühungen von vielen Seiten, die Kürzungen im Kulturbereich abzuwenden, offenbar gefruchtet haben und die Kürzungen zurückgenommen werden sollen. Gut ist, dass die Förderung der "Kulturellen Knotenpunkte" ab 2027 mit eigenem Haushaltstitel vorerst gesichert ist. Der Haushalt soll am 17./18. Dezember vom Landtag verabschiedet werden.

Veranstaltungen und Weiterbildungen

Im Rahmen unseres Kooperationsverbundes KULTUR LAND BILDEN mit dem Thüringer Theaterverband und der LAG Spiel und Theater in Thüringen haben wir in diesem Jahr 19 Weiterbildungen und einen Online-Fachtag zum Thema Fördermittel durchgeführt. Dazu kamen ein Online-Austausch zu "Ökologischen Standards der Soziokultur" gemeinsam mit dem Bundesverband und den Landesverbänden aus Sachsen und Brandenburg sowie drei Online-Mitgliederaustausche zu aktuellen kulturpolitischen Themen.

Bewegung im Verband

Am 5. September haben die LAG-Mitglieder einen neuen Vorstand gewählt. Mit Alexander Jäger (studio 44, Nordhausen), Oliver Schubert (Kulturschlachthof Jena) und Philipp Venghaus (Häselburg Gera) bereichern zukünftig drei erfahrene Thüringer Kulturmacher mit ihrer Kompetenz den Vorstand. Franziska Schnauß (art der stadt, Gotha), Claudia Henniger (saalgärten, Rudolstadt), Tommy Eckardt (LAG Jazz in Thüringen, Jena) und Detlef Fengler (Radio Lotte Weimar) werden weiterhin im Vorstand vertreten sein. Wir bedanken uns herzlich für das langjährige Engagement bei den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Petra Rottschalk, Mathias Baier und Alexander Lochthofen.

Weiterer Mitgliederzuwachs

Mit der KulturQuartier Schauspielhaus eG konnten wir ein weiteres neues Mitglied in der LAG begrüßen. Thüringens erste Kulturgenossenschaft wurde 2026 gegründet und verfolgt seitdem das Ziel, das ehemalige Erfurter Schauspielhaus in ein lebendiges Zentrum für Kunst, Kultur und kreative Begegnung zu verwandeln. Derzeit laufen die Bauarbeiten in dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble. Damit vertritt die LAG nun 92 Mitglieder aus der Soziokultur und der freien Kulturarbeit aus ganz Thüringen.

Wir möchten allen danken, die sich im vergangenen Jahr mit Kraft und Leidenschaft für die Thüringer Soziokultur eingesetzt haben – egal ob als Kulturarbeiter*in oder Unterstützer*in!

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