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Thüringer Soziokultur-Preise 2018 gehen nach Greiz und Jena

Der von der LAG Soziokultur Thüringen gestiftete KULTURRIESE-Preis geht in diesem Jahr an den Greizer Theaterherbst. Den Sonderpreis der Jury für das beste Projekt 2018 erhält der Jenaer Kinder- und Jugendzirkus MoMoLo für sein "Composé Festival".

Die Preise wurden am 22. November 2018 im Erfurter Café Nerly verliehen. In einer musikalischen Show würdigten die Glockenhell-Engel aus Weimar die sechs für den Preis nominierten Thüringer Kulturvereine. Bei der Preisübergabe betonte Jurymitglied Siegfried Dittler die oft unterschätzte Bedeutung der meist ehrenamtlich arbeitenden Vereine im Freistaat: "Sie ermöglichen kulturelle Teilhabe, sind Orte für künstlerische Experimente und stiften Identität."


DIE PREISTRÄGER 2018:

Mit dem Greizer Theaterherbst erhielt den Hauptpreis ein Verein, der nach der politischen Wende zu den Pionieren der freien Kulturarbeit in Thüringen zählte. Seit 1992 schon entwickeln jedes Jahr Laien und Profis gemeinsam in offenen Werkstätten Theaterstücke, die dann im Rahmen des Theaterherbst-Festivals auf die Bühne gebracht werden und ein großes Publikum erreichen. Durch diesen für alle Menschen offenen, spartenübergreifenen Ansatz sei der Greizer Theaterherbst "Soziokultur par excellence!", wie die Jury in ihrer Begründung bemerkte. Der Verein leiste in einer strukturschwächeren Region ganz am Rande Thüringens seit vielen Jahren eine kulturelle Grundversorgung. Und das sehr erfolgreich: 2018 fanden im Rahmen des Theaterherbstes allein 22 Veranstaltungen statt, über 90 Amateure im Alter zwischen sieben und 97 Jahren arbeiteten gemeinsam in den Werkstätten. In den zehn Festival-Tagen sahen über 2.200 Zuschauer die Stücke.

Der erstmals vergebene Sonderpreis der Jury für das beste Projekt 2018 wurde dem Jenaer Kinder- und Jugendzirkus MoMoLo für ihr "Composé Festival" zuerkannt. Das Festival für zeitgenössische Zirkuskunst und Musik fand in diesem Jahr erstmals statt. Es bot neben professionellen Performances internationaler Zirkusgruppen auch Werkstätten, Konzerte und eine offene Bühne. Über 1.600 Gäste konnte der Verein im eigenen Zirkuszelt und auf dem Gelände im Jenaer Paradies begrüßen. Die Jury hob in ihrer Begründung insbesondere den völkerverständigenden Aspekt des Zirkusprojektes hervor: So seien nicht nur viele internationale Partnerschaften entstanden – etwa nach Palästina, Belgien, Frankreich oder Marokko –, sondern auch ein multikulturelles Team, das kontinuierlich zirkuspädagogische Arbeit leiste.

Neben den beiden Preisträgern waren mit dem C.Keller & Galerie Markt 21 e.V. (Weimar), kubus e.V. (Suhl), dem Kunstverein Eisenach e.V. sowie Zwiwel – Zwischenwelten e.V. (Bad Langensalza) vier weitere Kulturvereine für den Preis nominiert.

Mit dem KULTURRIESE, dem Preis der Soziokultur in Thüringen, zeichnet die LAG Soziokultur Thüringen seit 2008 jährlich herausragende Beispiele soziokultureller Praxis und freier Kulturarbeit im Freistaat aus. In diesem Jahr erreichten die LAG insgesamt 21 Bewerbungen von thüringischen Kulturvereinen und -initiativen. Die vielfältigen Praxisfelder der Soziokultur im Freistaat spiegelten sich auch in den Bewerbungen wieder: vom Kultur-Biergarten im ländlichen Raum über das Radiomagazin für Nachwuchsbands bis hin zum soziokulturellen Zentrum mit kontinuierlichem Veranstaltungsprogramm waren alle Formen der freien Kulturarbeit vertreten.

Aus allen Bewerbungen wurden von einer Jury sechs Vereine für den Preis nominiert, aus denen in einem Auswahlverfahren der KULTURRIESE ermittelt wurde, der ein Preisgeld von 1.111,11 Euro erhält. Zudem wurde erstmals ein Sonderpreis der Jury vergeben, der mit 555,55 Euro dotiert ist. Alle weiteren Nominierten erhalten mit 333,33 Euro ebenfalls eine Anerkennung für ihre Arbeit. Stifterin des Preises ist die LAG Soziokultur Thüringen mit ihren 80 Mitgliedern. Damit ist dieser unabhängige Kulturpreis ein Preis, der die soziokulturelle Szene aus sich heraus würdigt, fördert und motiviert.

Die Entscheidung über den Preisträger traf eine fachkundige Jury, der in diesem Jahr die folgenden Personen angehörten: Siegfried Dittler (Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren), Michael Donth (Kunsthof Friedrichsrode), Florian "Prinz Chaos II" Kirner (Schloss Weitersroda), Bernhard Ohnesorge (3K – Kunst, Kultur, Kommunikation e.V., Vorjahrespreisträger), Franziska Schnauß (LAG Soziokultur Thüringen).

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