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Offener Brief des Kulturrats Thüringen zur Weiterentwicklung von Öffnungsszenarien für die Kultur in Thüringen

Offener Brief des Kulturrats Thüringen an die Landesregierung des Freistaats Thüringen –
Gemeinsame Weiterentwicklung eines Stufenplans und von Öffnungsszenarien für die Kultur in Thüringen

Sehr geehrter Ministerpräsident Bodo Ramelow,
sehr geehrte Minister*innen Werner, Hoff, Holter und Tiefensee,

seit mehr als 14 Monaten hält uns die Pandemie nun in Schach. Die Zeit, in der wir leben, fühlt sich mittlerweile fast nach dem sprichwörtlichen Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" an: Kaum eine Debatte, die wir nicht Alle immer und wieder geführt hätten, kaum eine innere oder äußere Überwindung und Entbehrung, die wir nicht wieder und immer auf uns genommen hätten. Schwer zu ertragen, wie sehr sich dabei insbesondere die Kulturschaffenden im Sandwich befinden, zwischen besonnenem Infektionsschutz und nachvollziehbaren Öffnungserwartungen, zwischen Solidarität und eigener Not, zwischen Geduld und Verzweiflung. Wir Alle sehnen uns nach dem Ende dieser Zeit. Und wissen doch: Dass dieses nicht einfach von heute auf morgen eintreten wird.

Es bedarf noch großer Anstrengungen, insbesondere und auch im Bereich der Kunst, Kultur und Kulturellen Bildung. Noch müssen wir die Instrumente aufbauen und einführen, mit denen ein Leben mit dem Virus möglich sein wird. Dazu gehört aus unserer Sicht - aus Sicht der Kulturakteure des Freistaats Thüringen - das Impfen und Testen, das Lüften und Kontaktnachverfolgen, die Aha-Regeln und umsichtige, nachvollziehbare und möglichst einheitliche Regeln für das Schließen und Hochfahren des öffentlichen Lebens.

Insbesondere bei diesen Regeln sind wir mit der bundeseinheitlichen Gesetzgebung in den letzten Wochen einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Nun kommt es aus unserer Sicht darauf an, den Weg der Normalisierung zu beschreiben. Und dabei sind unter stabilen Inzidenzen von 100 oder 50 pro 100.000 Einwohnern die Länder gefragt! Sehr haben wir in diesem Zusammenhang im Februar den Vorschlag der Landesregierung des Freistaats und den damals vorgelegten ersten Stufenplan begrüßt; sehr würden wir uns freuen, wenn dieser nun fortgeschrieben und zur Blaupause eines abermals im föderalistischen Konzert entwickelten und koordinierten Plans werden könnte.

Wir würden uns freuen, wenn die Landesregierung Thüringens hier proaktiv an den aktuellen Diskussionen der Bundesregierung und der anderen Länder mitwirken würde und signalisieren auf diesem Weg unsere entschiedene Bereitschaft, uns gemeinsam mit den uns angeschlossenen und verbundenen Akteuren der Veranstaltungswirtschaft und Kulturellen Bildung bei der Entwicklung und Anpassung von Stufenplanungen und Öffnungsszenarien einzubringen: In Vorbereitung auf die kommende(n) Landesverordnungen betrachten wir es als zwingend erforderlich, einen engen und jeweils branchenbezogenen Dialog zwischen Ihren Ressorts – hier insbesondere dem Gesundheitsministerium – und den uns angeschlossenen Fachverbänden zu begründen. Neben dem bereits begonnenen Branchendialog mit der Veranstaltungswirtschaft, an dem sich ja nunmehr auch die Theater und Orchester des Landes beteiligen, sehen wir hier insbesondere die Notwendigkeit eines branchenspezifischen Dialogs mit den Trägern der Kulturellen Bildung.

In Erwartung Ihrer zeitnahen Antwort,

das Präsidium des Kulturrats Thüringen

» www.kulturrat-thueringen.de

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