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Neue SOZIOkultur zum Thema "Digitalität" erschienen

In den letzten Jahren konnten durch Investitionsprogramme des Bundes, der Länder und Kommunen viele soziokulturelle Zentren ihre digitale Ausstattung modernisieren, damit auch hybride Formate in der Kulturvermittlung erproben und sich komplexes Know-how aneignen. Wie verändert die neue Digitalität die soziokulturelle Arbeit? Die aktuelle SOZIOkultur zeigt Schritte der Transformation auf.

Heike Herold, Geschäftsführerin von Soziokultur NRW, und Carolin Viktorin, Referentin für Digitalisierung und Wissensmanagement im Bundesverband Soziokultur, beleuchten, wie die Digitalität in der Soziokultur Raum gewinnt, wie die Einrichtungen mit der Dynamik der Entwicklung umgehen und welche neuen Möglichkeiten der Partizipation sich eröffnen.
Einer wachsenden gesellschaftlichen und ökonomischen Machtkonzentration nicht demokratisch legitimierter Tech-Giganten steht das soziokulturelle Selbstverständnis kritisch gegenüber. Prof. Dr. Tobias Hochscherf, Vizepräsident der Fachhochschule Kiel, und Prof. Dr. Martin Lätzel, aus dem Fachbereich Kulturmanagement und Digitalisierungspolitik, gehen der Frage nach, wie die Nutzung digitaler Werkzeuge in Einklang zu bringen ist mit dem Gemeinwohl und der freiheitlich demokratischen Grundordnung – wofür soziokulturelle Zentren prädestinierte Orte sind.

Tabea Rößner, Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN und Vorsitzende des Ausschusses für Digitales im Deutschen Bundestag, beschreibt, wie die Politik die Weichen für den digitalen Wandel stellt. Ziel ist es, jedem den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen. Die Digitalstrategie der Bundesregierung enthält erste Ansätze hinsichtlich sozialer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Teilhabe durch Digitalisierung.

Nach der Etablierung von sozialen Medien zeichnet sich nun mit der rasanten Entwicklung von Künstlicher Intelligenz der nächste Quantensprung ab. In diesem Zusammenhang hat das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement mit dem Policy-Paper "Schwerpunkt Zivilgesellschaft und Digitalisierung" einen Impuls zur Engagementstrategie des Bundes vorgelegt.

Die Praxis soziokultureller Einrichtungen richtet sich vor allem auf Synergien zwischen digitalen Prozessen und der Arbeit vor Ort. Eine gelungene Verschmelzung von digitalen und lokalen Räumen unter Einbeziehung der Nachbarschaft stellt Felix Striegler vom Bürgerhaus Wilhelmsburg in Hamburg vor. Die börse in Wuppertal richtete eine Stelle für einen "Beauftragten für digitale Schönheit" ein. Das Haus am Westbahnhof in Landau in der Pfalz stellte seine Strukturen und Prozesse auf den Prüfstand, um durch digitale Lösungen mehr Zeit für die eigentliche Kulturarbeit zu schaffen. Die Schaubühne Lindenfels in Leipzig erschließt mit der "Psst!-WebApp" neue Erzählräume und schafft ein interaktives Erlebnis, das die Grenzen zwischen Fiktion und Realität hinterfragt.

Die Deutschschweizer Soziokulturszene gründete den Verein Radarstation – Raum zur (Ver-)Ortung von Digitalität in der Soziokultur und veranstaltet Barcamps "Soziokultur und digitaler Wandel". Und der Pavillon Hannover vermittelt durch digitale Spielformate brisante, höchstgegenwärtige politische Themen. Für den Medienpädagogen Marten Duck gehört die enge und intensive Begleitung der Debatte zur Interaktion von Mensch und Maschine zu den Kernaufgaben der modernen Soziokultur. Um sich diesen Aufgaben zu stellen, braucht die Soziokultur jedoch langfristige finanzielle Sicherheit – vor dem Hintergrund wachsender Akzeptanz von Rassismus und Populismus eher früher als später.

Die Zeitschrift SOZIOkultur erscheint vierteljährlich und wird von einem bundesweiten Redaktionsteam erarbeitet und vom Bundesverband Soziokultur herausgegeben.

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