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Coronavirus: Freie Kulturszene Thüringens trifft es hart - Ergebnisse Blitzumfrage

Eine Blitzumfrage bei den Mitgliedern der LAG Soziokultur Thüringen zeigt die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die freie Kulturszene in Thüringen. Über die Hälfte der befragten Kultureinrichtungen schätzt die gegenwärtige Situation als existenzbedrohend ein. Allein der Verlust aufgrund fehlender Einnahmen wird bis Mitte April auf 500.000 Euro geschätzt. Unbürokratische finanzielle Unterstützung ist nun schnell notwendig.

Soziokulturelle Zentren, Clubs, Spielstätten und Kulturvereine in Thüringen sind durch die Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus COVID-19 – Veranstaltungsabsagen und Schließung der Einrichtungen – sehr stark betroffen. In dieser Woche wurde eine Mitglieder-Blitzumfrage durch die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren in enger Zusammenarbeit mit den Landesverbänden durchgeführt.
 
So mussten 80 Prozent der Befragten im Zeitraum vom 15. März bis 15. April 2020 bis zu 30 Veranstaltungen, Angebote und Kurse absagen, 20 Prozent sogar über 30. Nur ein geringer Teil davon kann auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Da ein großer Teil der soziokulturellen Zentren, Musikspielstätten und Kulturvereine nicht ausreichend gefördert wird und deshalb auf selbst erwirtschaftete Einnahmen (insbes. Eintritt und Gastronomie) angewiesen ist, trifft es diese besonders hart: Die 48 befragten Einrichtungen schätzten ihren Verlust im benannten Zeitraum insgesamt auf über 500.000 Euro. Erschwerend kommt hinzu, dass 92 Prozent der Befragten über keinen geeigneten Versicherungsschutz bei Betriebsschließungen verfügen. Die gegenwärtige Situation bezeichnen 58 Prozent der befragten Einrichtungen als existenzbedrohend, 25 Prozent davon sogar sehr.

Fast die Hälfte der befragten Einrichtungen können keine festangestellten Beschäftigten finanzieren, sie arbeiten rein ehrenamtlich. Umso mehr sind diese auf Honorarkräfte (Gastronomie, Bühnen- und Veranstaltungstechnik), geringfügig Beschäftigte und natürlich freiberufliche Künstler*innen angewiesen. Diesen Gruppen müsse dringend finanziell geholfen werden. Die befragten Einrichtungen mit festangestellten Beschäftigten schätzen ein, dass sie diesen Zustand unter Nutzung der eingerichteten Unterstützungsangebote (Kurzarbeit, Stundung etc.) maximal vier Wochen überbrücken können.
 
Zur Abfederung der kritischen Lage schätzen die befragten Kultureinrichtungen insbesondere folgende Maßnahmen als hilfreich ein:
  • unbürokratisches Ausfallgeld für Veranstaltungen (88 Prozent)
  • unbürokratische Einmalzahlungen (79 Prozent)
  • Umwidmung von Förderungen/-programmen (54 Prozent)
  • Mietkostenzuschüsse für die Veranstaltungsorte (42 Prozent)
  • Unterstützung bei Verhandlungen (z.B. Gema, Vermieter) (38 Prozent)
An der Umfrage beteiligten sich innerhalb von 24 Stunden 48 von den 80 Mitgliedern der LAG Soziokultur Thüringen, was einer Rücklaufquote von 60 Prozent entspricht.

»Es muss jetzt schnell gehandelt werden!«, sagt Bettina Rößger, Geschäftsführerin der LAG Soziokultur Thüringen. »Wir begrüßen die von der Thüringer Landesregierung schon eingeleiteten Maßnahmen sehr. Wir sind dazu im intensiven Austausch mit der Kulturverwaltung und Politik auf Landesebene und über die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren auch auf Bundesebene, um die dramatische Situation der freien Kulturszene zu kommunizieren und schnelle Unterstützung zu erreichen.«

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